Unter “Kinder- und Jugendschutz” wird eine Vielzahl von Regelungen und Maßnahmen verstanden, die dazu beitragen, Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen. Junge Menschen haben Anspruch auf eine gesunde geistige, körperliche und psychische Entwicklung sowie auf Schutz vor körperlicher und seelischer Vernachlässigung, Misshandlung und vor sexuellem Missbrauch.
Mögliche Gefährdungen sind in den unterschiedlichsten Lebensbereichen vorhanden, wie z.B. durch Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum, Sekten und Psychogruppen, Extremismus in jeglicher Form uvm.. Auch die psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Folge zunehmend unsicherer Lebensbedingungen und starkem Leistungsdruck haben deutlich zugenommen. Als ein Weiteres gilt es der Gewalt von Kindern und Jugendlichen untereinander vorzubeugen, wie beispielsweise Mobbing und Happy Slapping. Auf Grund der rasanten technischen Entwicklung unserer Zeit nehmen auch Gefährdungen im Rahmen der Mediennutzung zu, angefangen bei übermäßigem Konsum von Fernsehen, Internet, Spielekonsolen und co. bis hin zu Cybermobbing, illegalen Downloads und pornografischen Inhalten.
Um den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der ordnungsrechtlichen Praxis zu gewährleisten, kooperiert die Jugendpflege des Heidekreises eng mit der Polizei, den Ordnungs-, Gewerbeämtern und den Gemeinden. Es erfolgen, in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion des Heidekreises und gegebenenfalls den Ordnungsämtern, Kontrollen von Veranstaltungen und Gewerbetreibenden, die Begleitung auch von privat organisierten Festen (zum Beispiel den so genannten Abi-Partys) und Testkäufe im gesamten Landkreis.
Genau so relevant ist die Information, Beratung und Aufklärung von Eltern, Lehrerschaft, Gewerbetreibenden, Behörden, freien Trägern und Vereinen, deren Jugendgruppenleitungen und allen Personen, die vom Jugendschutz-Gesetz (JuSchG) betroffen oder an ihm interessiert sind.
Medien wie Fernsehen, Radio, Computer und Handy gehören heute selbstverständlich zum Familienalltag und damit auch zum Leben unserer Kinder dazu. Da Kinder heute in dieser Welt der Medien aufwachsen, die für sie spannend und faszinierend ist, sollten sie gut „gewappnet“ sein für das, was über die Medien auf sie einströmt. Sie sollten sinnvoll mit Medien umgehen können. Kinder hierbei so zu begleiten und zu unterstützen, dass sie die notwendige „Medienkompetenz“ entwickeln, ist deshalb zu einer wichtigen Aufgabe von Erziehung geworden.
Die Erziehung und Sorge für ein Kind nehmen in erster Linie die Eltern wahr. Mitunter können jedoch ergänzende Hilfen des Staates bei der Erziehung notwendig werden.
Die Hilfe wird zwar den Eltern gewährt, sie orientiert sich jedoch an den Interessen des Kindes oder der/des Jugendlichen. Das heißt, das Kind oder die/der Jugendliche muss an den sie/ihn betreffenden Entscheidungen beteiligt werden. Angeboten werden unter anderem
Darüber hinaus entscheidet das Jugendamt über die Gewährung von Eingliederungshilfe und Hilfe für junge Volljährige und gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder.
Die Jugendarbeit ist ein eigenständiger Teil der Jugendhilfe. Sie nimmt die Erziehungs- und Bildungsaufgaben nach § 11 des Sozialgesetzbuch Achtes Buch (SGB VIII) – Kinder- und Jugendhilfe (KJHG) wahr und tritt für die Anliegen und Interessen junger Menschen in der Öffentlichkeit ein. Die Jugendarbeit soll jungen Menschen ihre Mitverantwortung in der Gesellschaft verdeutlichen, sie zu mehr Selbstbestimmung befähigen und ihnen soziales Engagement näher bringen. Sie stärkt die Fähigkeit der jungen Menschen zu eigenverantwortlichem Handeln, indem sie an ihren Interessen anknüpft und sie mitbestimmen lässt.
Lernen findet nicht nur in der Schule statt, sondern auch an vielen außerschulischen Lernorten. Mit dem Jugendhof Idingen verfügt der Heidekreis über eine vorbildlich ausgestattete Bildungsstätte, die Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl von Angeboten der kreativen, politischen, sozialen, gesundheitlichen, kulturellen, naturkundlichen und technischen Bildung anbietet. Ausgerichtet an den Methoden der Jugendarbeit stoßen diese Angebote auf eine breite Resonanz und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Mit dem Programm JUGEND STÄRKEN hat sich das Jugendamt zudem den Jugendlichen angenommen, die nicht bzw. nicht mehr mit den herkömmlichen Angeboten der Jugendsozialarbeit erreichbar sind, um auch ihnen die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Jugendwerkstatt “Tu Wat” – Eine Einrichtung für arbeitssuchende Jugendliche und junge Erwachsene. Aller Anfang ist schwer, deshalb coachen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter junge Menschen zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. Zur Zielgruppe gehören junge Menschen, (15 bis 27 Jahre) aus dem gesamten Landkreis Heidekreis, die aufgrund ihrer schulischen und persönlichen Situation zunächst kaum eine Chance haben, in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt integriert zu werden. Das “Tu Wat” versteht sich als Einrichtung für arbeitslose junge Menschen, die bereit sind, an ihrer Situation etwas zu verändern. Der nachträgliche Erwerb des Hauptschulabschlusses ist hier ebenso möglich wie die Absolvierung der Schulpflicht.
Kinder und Jugendliche verbringen in der Regel einen großen Teil ihres Tages in der Schule und sind anschließend mit Hausaufgaben oder Lernen beschäftigt. Häufig erzählen sie, was am Tag vorgefallen ist, was der/die Lehrer/Lehrerin getan hat oder was es im Sportunterricht Neues gab. Bleiben derartige Berichte aus oder merken Sie als Elternteil, dass Ihr Kind keine Zeit mehr für Hausaufgaben oder Lernen aufwendet, liegt irgendetwas im Argen. Gründe für ein plötzliches Desinteresse können selbstverständlich immer durch pubertäres Verhalten bedingt sein, häufig sind sie aber im Schulalltag zu finden. Versuchen Sie durch Gespräche herauszufinden, was in Ihrem Kind vorgeht: Herrscht Gewalt in der Schule, gibt es ein Problem mit Drogen oder hat Ihr Kind Angst vor einem Lehrer oder den Mitschülern?
In jedem Fall bedeuten Schulprobleme emotionalen Dauerstress für alle Betroffenen. Die Schüler – und sicher auch ihre Eltern – geraten schnell in einen Teufelskreis, indem die Sorgen und der Erwartungs- sowie Leistungsdruck die Probleme noch verstärken. Einfühlungsvermögen, Verständnis und Akzeptanz der Persönlichkeit des Kindes dagegen stärken bei allen Schulproblemen das Selbstvertrauen. Ein offener Dialog unter den Betroffenen kann einer Entspannung der Situation dienen. Entscheidend ist der gute Kontakt zwischen Schule und Eltern (Sorgeberechtigten).
Eine Trennung oder Scheidung ist traurig, häufig emotional und belastend – sowohl für die betroffenen Kinder als auch für die Eltern. Mit einer Trennung der Eltern ist in der Regel eine Auflösung der bisherigen Familie verbunden. Es findet eine Neuorientierung statt. Das Elternpaar trennt sich, die Elternschaft bleibt bestehen.
Oft können Beziehungsprobleme vor, während und nach einer Trennung durch kompetente Hilfe von außen gelöst werden. Eltern haben Anspruch auf kostenlose Beratung und können umfangreiche und unbürokratische Hilfe bei einer Erziehungsberatung, Eheberatung oder Familienberatung beim Jugendamt oder freien Trägern bekommen. Durch eine frühzeitig Nutzung der Beratungsangebote können möglicherweise Konflikte gelöst und Trennungen vermieden werden. Auch in der Trennungsphase kann die Beratung dazu führen, gemeinsame konstruktive Lösungen zu finden, um den Interessen des Kindes zu entsprechen und es ihm zu ermöglichen, eine stabile und sichere Bindung zu beiden Elternteilen beizubehalten beziehungsweise aufzubauen.
Auch das Surfen im Internet will gelernt sein – vor allem, wenn es darum geht, die eigenen Daten zu schützen und mit ungeeigneten Inhalten umzugehen. Vor allem ist das Surfen für Kinder interessant, wenn sie etwas für ihre Hausaufgaben recherchieren oder für ein bestimmtes Thema brennen und mehr darüber herausfinden wollen. Hier ist es wichtig, Kindern dabei zu helfen, in der Flut an Informationen auch wirklich das zu finden, wonach sie suchen.
Kinder bis etwa zehn Jahren brauchen verständliche Informationen und geeignete Inhalte. Die Vielzahl an Treffern, die Google, Bing und Co. anbieten, kann ein Kind überfordern und auch mit ungeeigneten Inhalten konfrontieren, wie etwa Fotos von Kriegen oder Katastrophen. Daher ist es sinnvoll, Kindersuchmaschinen zu nutzen, die Kinder zu pädagogisch geprüften Angeboten weiterleiten. Auch auf altersgerechten Wissensseiten können Kinder schnell fündig werden.
Wenn Kinder die nötige Surferfahrung gesammelt haben, können sie auch auf Suchmaschinen für Erwachsene wechseln. Hier lassen sich Filter wie „Google SafeSearch“ in den Sucheinstellungen aktivieren. Aber: Kein Filter garantiert einen völligen Schutz vor unerwünschten Seiten. Am besten sprechen Eltern mit ihrem Kind darüber, dass es sich immer an sie wenden kann, wenn es etwas nicht versteht, Unterstützung braucht oder auf Seiten stößt, die es verunsichern.
Das Internet ist für Kinder vielfältig, aber nicht immer übersichtlich. Dafür gibt es zum Beispiel spezielle Kinderseiten und Kindersuchmaschinen. Sie helfen dabei, dass Kinder sich gut und sicher informieren und spielen können. Kinder nutzen aber auch Seiten und Angebote, die nicht für sie geeignet sind.
Der Wunsch nach einem eigenen Smartphone ist bei Kindern und Jugendlichen groß. Jüngere Kinder lernen die Möglichkeiten des Smartphones am besten gemeinsam mit ihren Eltern kennen. Jedes zehnte Kind zwischen zwei und fünf Jahren besitzt mittlerweile ein eigenes Smartphone. Jedes fünfte Kind ein eigenes Tablet. Außerdem sind Abonnements bei Pay-TV-Anbietern oder Streamingdiensten in vielen Haushalten mit Kleinkindern vorhanden und werden auch vom Nachwuchs genutzt.
Die mobilen Geräte haben vielfältige Funktionen und ermöglichen den Heranwachsenden Zugang zur großen Online-Welt: Über Messenger und soziale Netzwerke chatten sie mit Freunden, auf YouTube schauen sie Videos und tauchen mit Games in virtuelle Spielwelten ein. Jede Anwendung hat dabei ihre ganz eigenen Regeln und Risiken, die junge NutzerInnen erst durchschauen müssen.
Digitale Spiele begeistern viele Kinder und Jugendliche: Verschiedene Genres wie Egoshooter oder Action-Games, Simulations- oder Strategiespiele, Modi für einzelne oder mehrere Spieler/ Spielerinnen und immer wieder neue Angebote für jede Altersstufe machen die Gaming-Welt so vielfältig. Eine riesige Auswahl an Games steht heutzutage auf Spieleportalen oder in den App-Stores zum Download bereit. Wenn Eltern die Begeisterung für das Gamen verstehen möchten, kann es helfen, das aktuelle Lieblingsspiel ihres Kindes einmal gemeinsam auszuprobieren und sich von der Heranwachsenden zeigen zu lassen, was an dem Trend-Game für sie besonders unterhaltsam ist.
Mit Freunden/ Freundinnen schreiben, angesagten Trends folgen und herausfinden, wer man ist – all das können Heranwachsende in sozialen Netzwerken. Auf den verschiedenen Plattformen wie TikTok, Snapchat oder Instagram gibt es dabei unterschiedliche Verhaltensregeln und Trends. Besonders für Jugendliche laufen soziale Kontakte oft über Social Media ab. Sie verfolgen, was ihre Freunden/ Freundinnen und Mitschülern/ Mitschülerinnen so machen, verteilen Likes und kommentieren. Vielleicht wollen sie selbst Bilder oder Videos von sich online teilen und sind gespannt, wie andere Gleichaltrige darauf reagieren. Das Erstellen eigener Posts kann die Kreativität fördern und regt die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, Inszenierungen und medialen Körperbildern an. Für alle sozialen Netzwerke ist ein Mindestalter festgelegt, manchmal wird das Einverständnis der Eltern bei der Anmeldung vorausgesetzt. Am besten begleiten Eltern ihre Kinder Schritt für Schritt in die Welt der sozialen Medien und erkunden mit ihnen gemeinsam, was auf den verschiedenen Plattformen passiert.
In Gaststätten, Verkaufsstellen und allgemein in der Öffentlichkeit gilt: Die Abgabe (Verkauf, Weitergabe) von Tabakwaren und anderen nikotinhaltigen Erzeugnissen und deren Behältnissen an Kinder und Jugendliche ist verboten. Auch der Konsum von Tabakwaren und anderen nikotinhaltigen Erzeugnissen darf unter 18-Jährigen nicht gestattet werden. Automaten müssen technisch so ausgestattet sein, dass eine Entnahme von Tabakwaren und anderen nikotinhaltigen Erzeugnissen und deren Behältnissen durch unter 18-Jährige nicht möglich ist. Kindern und Jugendlichen dürfen im Versandhandel keine Tabakwaren oder andere nikotinhaltigen Erzeugnisse und deren Behältnisse angeboten noch im Wege des Versandhandels abgegeben werden. Diese Verbote gelten nicht nur für nikotinhaltige, sondern auch für nikotinfreie E-Zigaretten und E-Shishas.
Alkoholische Getränke wie Bier, Wein oder Sekt (auch Mischgetränke) dürfen an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nicht abgegeben werden und deren Verzehr darf unter 16-Jährigen nicht gestattet werden. Die Abgabe von anderen alkoholischen Getränken wie Schnaps, Likör, Grappa, Wodka, Alkopops, Mixgetränke wie Cola/Rum oder alkoholhaltige Lebensmittel wie Weinbrandbohnen an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist verboten.
Für Tabak- und Alkoholprodukte besteht in Kinos ein Werbeverbot vor 18 Uhr.
Für arbeitslose Jugendliche orientiert sich die Jugendberufshilfe an dem Grundsatz, junge Menschen in Ihrer Entwicklung zu fördern und zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit zu erziehen. Sie verfolgt somit einen ganzheitlichen Ansatz der Persönlichkeitsentwicklung. Im Mittelpunkt der Angebote der Jugendberufshilfe steht die soziale Integration.
Im Projekt JUGEND STÄRKEN und der Jugendwerkstatt TuWat werden junge Menschen bei der schulischen und beruflichen Ausbildung und der Eingliederung in die Arbeitswelt unterstützt.
Nach wie vor ist der Fernseher das Familienmedium Nummer eins und fasziniert auch schon die Jüngsten. Doch Fernsehen will gelernt sein – genau wie der Umgang mit Buchstaben und Zahlen. Mit drei Jahren beginnen Kinder, einfache geradlinige Geschichten zu verstehen, die mit wenigen Figuren auskommen und positive Botschaften haben. Kinder im Vorschulalter nehmen die bunten, bewegten Bilder noch als wirkliche Welt wahr. Für TV-EinsteigerInnen eignen sich Filme und Sendungen ohne Werbeunterbrechungen. Je älter Kinder werden, desto interessanter sind Formate wie Castingshows und Reality-TV. Das können Eltern als Anlass nehmen, mit ihren Kindern über Inszenierung, Klischees und Vorurteile im Fernsehen zu sprechen. Immer häufiger werden Filme und Serien auch online geschaut. Hier gilt es, aufmerksam zu sein und zudem auf den technischen Jugendschutz zu achten.